FP-Anlageausschuss-Report zum 3. Quartal 2024 und Ausblick
Die Kapital- und Finanzmärkte konnten auch in diesem Quartal die positive Entwicklung seit dem vergangenen Jahr fortsetzen. Nach einem eher ruhigen Quartalsbeginn folgte Anfang August ein „reinigendes Gewitter“ an den Aktienmärkten. Die Börsen haben in wenigen Tagen zwischen 5 % und 15 % korrigiert. Hintergrund der Rückgänge waren Sorgen um die US- Konjunktur, hier haben insbesondere die schwachen US-Arbeitsmarktdaten belastet. Zudem hat der starke Anstieg des japanischen Yen dazu geführt, dass Anleger zinsgünstige Yen-Krediten veräußert haben und das damit investierte Kapital von den Börsen abzogen. Nach diesen kurzfristigen und heftigen Kursturbulenzen hat sich die Situation bis zum Ende des Quartals wieder beruhigt und normalisiert.
Die Anleihemärkte haben sich nach den Rückgängen bei den Inflationsraten in diesem Quartal deutlich nach oben entwickelt. Die Inflationsraten sind in Deutschland zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder unter 2 % gefallen (1,9 %) und auch in Europa und in den USA sind die Inflationsraten auf 2,2 % und 2,5 % zurückgegangen. Wie nachhaltig dieser Rückgang sein wird, wird sich noch zeigen, aber viele Indikatoren deuten darauf hin, dass die Inflationsraten sich auf einem niedrigeren Niveau von 2-3 % einpendeln könnten.
Die US-Notenbank FED hat im August den Leitzins erstmals nach 4,5 Jahren etwas überraschend um 0,5 % gesenkt, während mehrheitlich 0,25 % erwartet waren. Mit der deutlichen Zinssenkung möchte die US-Notenbank die Geldpolitik neu kalibrieren, um den US-Arbeitsmarkt zu unterstützen. Nach Aussagen des US-Notenbankpräsidenten hat man nun größere Gewissheit, dass sich die Inflation in Richtung des 2 % Ziels bewege. Zudem wurden weitere deutliche Zinssenkungen (1,5 % bis Ende 2025), datenabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, in Aussicht gestellt. Die europäische Zentralbank EZB hatte eine Woche zuvor die Zinsen bereits zum 2. Mal in diesem Jahr um 0,25 % auf nun 3,5 % gesenkt. Zudem wurden auch die anderen europäischen Leitzinsen angeglichen und um 0,6 % reduziert.
Die Entwicklung der Notenbankzinssätze wird auch in den nächsten Quartalen entscheidend für die Finanzmärkte sein. Wir befinden uns nun offiziell im Zinssenkungszyklus. Die Finanzmärkte können sich weiterhin positiv entwickeln, solange die wirtschaftlichen Parameter robust bleiben. Die weltweite konjunkturelle Entwicklung wird von den Wirtschaftsinstituten weiterhin als stabil bzw. seitwärtsgerichtet betrachtet. Das Schlussquartal 2024 wird vor allem von den US-Präsidentschaftswahlen und der weiterhin sehr angespannten Geopolitik (Naher Osten/ Ukraine) geprägt bleiben.
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Aktienmärkte
Die nun erfüllte Hoffnung auf niedrigere Zinsen und die weiterhin in Summe sehr guten Unternehmensergebnisse haben den Anstieg der globalen Aktienmärkte in diesem Quartal verstetigt, wenn auch unter etwas höheren Schwankungen. Nach der Korrektur im August haben die Aktienmärkte in den USA und Europa neue Höchststände ausgebildet. Für das 4. Quartal 2024 erwarten wir weiterhin „gesunde“ Kursschwankungen, die z.B. durch die US-Wahl aufgrund der Unklarheit des Wirtschaftsprogramms von Kamala Harris, oder von der einer Verschärfung der geopolitischen Lage, kommen könnten. Insgesamt ist der Aktientrend als positiv zu werten.
Anleihemärkte
Nach den Zinssenkungen der Notenbanken im 3. Quartal, sind die Markt-zinsen zum Teil deutlich gefallen. Wir erwarten auf Sicht der nächsten ein bis zwei Jahre im kurzfristigen Laufzeitenbereich weiter sinkende Zinsen. Interessant für die Zukunft wird sein, wie sich die langfristigen Zinsen, auch aufgrund der weltweit hohen Staatsverschuldungen, entwickeln. Aus der Historie ist zu beobachten, dass die Zinssenkungen der Notenbank auch die langfristigen Zinsen bestimmen. Wir erwarten in den nächsten 1-2 Jahren weitere Zinsrückgänge, was sich positiv auf die Anleihemärkte auswirkt und zu Kurszuwächsen führen sollte. Anleiheinvestoren in der Vermögensver-waltung profitieren somit von der weiteren Zinsentwicklung, im Gegensatz zur Tages- und Festgeldanlage.
US-Dollar
Der Euro hat in diesem Quartal deutlich um ca. 4 % gegenüber dem US-Dollar aufgewertet, nachdem die Zinserwartungen in den USA gesunken sind. Im weiteren Jahresverlauf wird es für die künftige Währungsentwicklung auf die jeweiligen Veränderungen bei den Zins-, Inflations- und Konjunkturerwartungen ankommen. Zusätzlich wird auch der Ausgang der US-Wahl im November Einfluss auf die Euro-Dollar-Entwicklung haben.
Gold
Das Edelmetall Gold hat sich im 3. Quartal weiterhin sehr erfreulich entwickelt und auf Eurobasis ca. 10 % zugelegt bzw. seit Jahresanfang ca. 24 % hinzu-gewonnen. Die Aussichten sind durch die Zinswende weiterhin positiv und wir sehen mittel- bis langfristig Edelmetalle (auch Silber sieht spannend aus) nach wie vor als solide Sachwertergänzung einer breit gestreuten Vermögensaufteilung bzw. -absicherung an.
Stand: 20.09.2024