Anlegen bei Nullzins oder was mache ich mit meiner fälligen Lebensversicherung?

Eine Annahme, dass im aktuellen Zinsumfeld keine Renditen mit Anleihen erzielt werden können, wäre nicht zutreffend. So lange die Zinsen fallen, werden Anleger in Anleihen durchaus beachtliche Kursteigerungen erzielen. Für das Kurspotenzial ist es nicht von Bedeutung, ob wir uns in einem Negativzinsumfeld oder in einem Umfeld positiver Zinsen befinden.

Insofern unterscheidet sich die Zinsphantasie eines Sparbuchs deutlich von einer Anleihe – ein Sparbuch wirft heute kaum noch Zinsen ab und wird nie Kursgewinne erzielen können. Der Sparer kann sich entscheiden, ob er mit dem Akzeptieren eines „Null-Zinses“ Europas Entschuldung bzw. deren Bankensanierung indirekt mitfinanziert, oder ob er die Chance zu sinnvollen Anlagekonzepten ergreift und langfristig von dem Zinssenkungstrend profitiert.

Ob und wie die Chancen des Aktienmarktes ergriffen werden sollen ist eine Frage, die sich immer mehr Sparer im Null-Zins-Umfeld stellen. Das „Ob“ ist aus unserer Sicht keine Frage – gerade wenn es um die langfristige Anlage geht. Auch wenn das erste Quartal 2016 mit seinen hohen Aktien-Kursschwankungen und Ängsten über die europäische Stabilität auf den ersten Blick wenig Anlass zur Börseneuphorie gibt, so fallen dennoch erhebliche Bewertungsunterschiede von Aktien zu Anleihen und Immobilien auf. Wohnimmobilien in Toplagen sind heute nicht selten mit dem sechzigfachen ihres Gewinns bewertet, während deutsche Aktien ca. mit dem 12,5-fachen bewertet sind. Die sogenannte Vermögenspreisinflation hat bei Aktien also noch nicht in dem Maße stattgefunden – im Gegensatz zu Immobilien und Anleihen. Daher sollten die Aktienbörsen mittelfristig mit Kursgeschenken aufwarten.

Die Auszahlung einer fälligen Lebensversicherung wirft aktuell bei vielen Mandanten Fragen auf. Anstatt das Geld wieder in eine Versicherung zu stecken ist es in Niedrigzinsphasen wie heute oft wirtschaftlich sinnvoller, den Betrag anzulegen und diesen mit einem regelmäßigen Entnahmeplan auszahlen zu lassen. Bei der Anlage des Guthabens in einer Vermögensverwaltung oder einem Fondsdepot besteht der entscheidende Vorteil deutlich größerer Flexibilität. Der Mandant kann den Auszahlungsbetrag flexibel ändern oder gar aussetzen. Trotz der geplanten Laufzeit besteht die jederzeitige Entscheidungsmöglichkeit, ob das zur Verfügung stehende Guthaben plus Zinsen aufgezehrt werden soll oder ein Restbetrag am Ende der Laufzeit noch vorhanden sein wird. Zudem sind jederzeit Zuzahlungen und Einmalentnahmen möglich.

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