FP-Anlageausschuss-Report zum 2. Quartal 2024 und Ausblick
Die Kapitalmärkte konnten auch im 2. Quartal 2024 die positive Entwicklung des Jahres 2023 fortsetzen. Nachdem sich im April leichte Rückgänge an den Finanzmärkten zeigten, hat sich in der Folgezeit die positive Grundstimmung wieder fortgesetzt. Die Standard-Aktienmärkte in den USA und Europa haben im Mai und Juni zum Teil sogar neue Höchststände ausgebildet. Die Aktienmärkte profitieren dabei weiterhin von in der Summe sehr erfreulichen Unternehmensergebnissen, insbesondere der großen US-Technologiekonzerne und dem Zukunftsthema „Künstliche Intelligenz“.
Die Anleihemärkte haben sich aufgrund der Inflationsentwicklung nach wie vor seitwärts entwickelt. Die Inflationsraten haben im 2. Quartal ein leichtes „Comeback“ erlebt. Durch den Mix aus einem weiteren Anstieg der Dienstleistungskosten, den etwas höheren Rohstoffpreisen, den gestiegenen Lohnkosten und den weiterhin hohen Mietpreisen bzw. Wohnnebenkosten, haben die Inflationsraten etwas zugelegt. In Deutschland ist die Teuerung auf 2,4 % gestiegen, nachdem die Rate zwischenzeitlich bei 2,2 % lag. In Europa liegt die Rate bei 2,6 % und in den USA beträgt die Inflationsrate aktuell 3,3 %. Diese Daten halten die Notenbanken noch von einem nachhaltigen Kurswechsel ab, da eine Inflationsrate von 2 % als Zielmarke angestrebt wird.
Die US-Notenbank FED hat den Leitzins in den USA in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 % belassen. Nachdem der Kapitalmarkt am Jahresanfang noch sechs Zinssenkungen erwartet hat, geht man aktuell mehrheitlich von ein bzw. zwei Zinssenkungen in den USA aus. Die europäische Zentralbank EZB hat im Juni die erwartete Zinssenkung um 0,25 % auf nun 3,75 % durchgeführt. Ob dies in Europa bereits die nachhaltige Zinswende ist, lässt die EZB offen und will weiter datenabhängig entscheiden. Die Schweizerische Nationalbank SNB hat den Leitzins im Juni erneut und überraschend um 0,25 % auf 1,25 % gesenkt, nachdem die Inflationsrate in der Schweiz auf 1,4% gefallen ist.
Die Entwicklung der Notenbankzinssätze wird auch in den nächsten Monaten entscheidend für die Finanzmärkte sein. Die Phasen, bis es zu signifikanten Zinssenkungen kommt, haben sich in der Vergangenheit positiv auf die Finanzmärkte ausgewirkt. Die weltwirtschaftliche Entwicklung wird von den Wirtschaftsinstituten weiterhin als stabil bzw. seitwärtsgerichtet betrachtet. Das 2. Halbjahr 2024 wird vor allem politisch geprägt sein. Nach den Neuwahlen in Frankreich folgen im Herbst neben den Landtagswahlen in Deutschland, die Präsidentschaftswahlen in den USA an. Zudem bleibt die Geopolitik weiterhin herausfordernd.
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Aktienmärkte
Die Hoffnung auf niedrigere Zinsen und die weiterhin sehr guten Unternehmensergebnisse haben den Anstieg der globalen Aktienmärkte in den letzten Monaten verstetigt. Nach einer leichten Korrektur im April, hat der Positivlauf der US-Technologieaktien stark zum Kursanstieg beigetragen. Die „KI-Aktie“ Nvidia hat sich sogar zum größten globalen Aktienwert entwickelt. Für die Sommermonate erwarten wir gesunde Kursschwankungen, in einem weiterhin positiven Aktientrend 2024.
Anleihemärkte
Im 2. Quartal haben sich die Zinsen seitwärts entwickelt. Wir erwarten auf Sicht der nächsten ein bis zwei Jahre im kurzfristigen Laufzeitenbereich sinkende Zinsen, sobald die Inflationsraten wieder sinken. Hier könnte im Sommer der so genannte Basiseffekt helfen, da die Preise in den USA im August/September 2023 stark gestiegen waren. Interessant für die Zukunft wird sein, wie sich die langfristigen Zinsen, auch aufgrund der weltweit hohen Staatsverschuldungen, entwickeln. Aus der Historie ist zu beobachten, dass der finale Inflationsrückgang sich länger hinziehen kann, als allgemein erwartet wird. Dies ändert aber nichts an unserer Erwartung, dass wir von Zinsrückgängen ausgehen, was sich positiv auf die Anleihemärkte auswirkt und zu Kurszuwächsen führt. Anleiheinvestoren in der Vermögensverwaltung profitieren somit von der weiteren Zinsentwicklung, im Gegensatz zur Tages- und Festgeldanlage.
US-Dollar
Der Euro hat sich gegenüber dem Dollar auf Quartalssicht kaum verändert, wobei die US-Währung zwischenzeitlich deutlich stärker tendierte. Im Jahresverlauf wird es für die weitere Währungsentwicklung auf die jeweiligen Veränderungen bei den Zins-, Inflations- und Konjunkturerwartungen, aber auch auf die US-Wahl im November, ankommen.
Gold
Das Edelmetall Gold hat sich im 2. Quartal weiterhin sehr erfreulich entwickelt und in Euro ca. 4,5 % zugelegt bzw. seit Jahresanfang ca. 16 % gewonnen. Die Aussichten sind durch die erwartete Zinswende weiterhin positiv und wir sehen mittel- bis langfristig Edelmetalle nach wie vor als solide Sachwerte einer breiten Vermögensaufteilung an.
Stand: 20.06.2024