Private Finanzplanung: So einfach geht’s!

Selbst mit einem sicheren Einkommen geht es vielen Menschen so: Am Ende des Monats ist einfach nie genug Geld übrig. Oder es ist mal überraschend viel übrig, während man im nächsten Monat kaum über die Runden kommt. Wie ist das möglich?!

Die wenigsten kommen auf den Gedanken, dass eine private Finanzplanung die Lösung sein könnte. Für die meisten ist Finanzplanung etwas, das nur für Unternehmen relevant ist. Stattdessen wird der Job, der letzte Urlaub oder die Katze zum Sündenbock ernannt.

Doch diese Ausgaben sollten bereits ab einem recht geringen Einkommen kein Problem darstellen – mit einer guten privaten Finanzplanung könne Sie das sicherstellen. Sie werden sehen: Ein klarer Durchblick in den eigenen Finanzen sowie die Kontrolle über Einnahmen und Ausgaben verschafft ein völlig anderes Lebensgefühl und eröffnet ganz neue Möglichkeiten!

In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie zu Beginn über die Finanzplanung wissen müssen und bekommen eine klare Anleitung dazu, wie Sie einen privaten Finanzplan erstellen.

1. Private Finanzplanung einfach erklärt

Unter einer Finanzplanung versteht man die präzise Planung und systematische Kontrolle der eigenen Einnahmen und Ausgaben. Dementsprechend gibt es bei der Finanzplanung auch 2 unterschiedliche Ansätze: Sie können entweder die Einnahmen optimieren und/oder an den Ausgaben arbeiten.

Bei der privaten Finanzplanung geht es darum, die Ziele in Ihrem Leben bezahlbar zu machen. Egal, ob ein neues Auto, eine eigene Immobilie oder eine auskömmliche Rente – es gilt, genügend Kapital zur Verfügung zu stellen, um sich diese Wünsche zu erfüllen.

2. Der Unterschied zwischen einem Finanzierungsplan und (privater) Finanzplanung

Finanzplanung und Finanzierungspläne – das klingt zugegebenermaßen erstmal ziemlich ähnlich. Es sind jedoch 2 unterschiedliche Konzepte.

Finanzierungspläne sind lediglich ein Teilbereich der privaten Finanzplanung. Hier geht es darum, wie Sie ein konkretes Ziel bezahlen – beispielsweise mit vorhandenem Eigenkapital oder mit Krediten. Der Zeitpunkt der Investition und die vorhandene Vermögensbilanz gibt dabei den Rahmen vor. Ein Finanzierungsplan offenbart Ihnen dabei die Zahlungsströme bis das Ziel erreicht ist.

Die private Finanzplanung ist jedoch weiter gefasst. Hier geht es um die Betrachtung Ihres gesamten Lebens aus der Vogelperspektive – ein allgemeiner Überblick, Verständnis und Kontrolle sind dabei die Schlüsselwörter!

3. Warum ist eine private Finanzplanung wichtig?

Was für den Bauherren bei einer Immobilie der Architektenplan ist, ist für Privatpersonen beim Geld die private Finanzplanung.

Natürlich kann ich auch beim Hausbau einfach mal loslegen, früher oder später wird es aber Koordinationsprobleme mit den einzelnen Handwerkern geben. Genauso ist es bei Ihren Finanzen.

Wenn Sie Schritt für Schritt vorgehen und wissen, was als nächstes zu tun ist und auf Sie zukommt, gibt Ihnen das nicht nur ein gutes und sicheres Gefühl. Die Wahrscheinlichkeit, Ihre finanziellen Ziele zu erreichen, ist auch schlichtweg größer

4. Wie Sie einen privaten Finanzplan erstellen

Wenn Sie sich vorher nicht sicher waren, sind Sie es hoffentlich jetzt: Eine private Finanzplanung macht Sinn! Doch wie genau soll man dabei vorgehen, wo soll man anfangen und an was ist zu denken? Das Wichtigste erfahren Sie
jetzt!

4.1. Was gehört zu einer privaten Finanzplanung?

Los geht’s mit einer Bestandsaufnahme Ihrer Finanzen. Grundlage bilden die Vermögens- und Schuldenbilanz sowie die Einnahmen- und Ausgabenrechnung.

Vermögens- und Schuldenbilanz

Hier werden auf der einen Seite die vorhandenen Vermögenswerte aufgeschrieben. Neben den Kontoguthaben zählen beispielsweise Bausparverträge, Kapitallebens- und Rentenversicherungen, Immobilien und Depotvermögen dazu. Auch Sachwerte wie Ihr Auto, Kunstgegenstände oder Ähnliches können mit aufgenommen werden.
Auf der anderen Seite stehen die Verbindlichkeiten bzw. Schulden, beispielsweise für das noch nicht abbezahlte Auto, Ausbildungskredite oder Immobiliendarlehen. Es ist egal, ob Sie bereits dabei sind, diese Schulden zu tilgen! Jeder noch ausstehende Betrag dieser Art gehört auf die Schuldenbilanz.
Wichtig bei Ihrer Vermögensbilanz ist außerdem der Wert der Arbeitskraft. Häufig vergessen wir diesen Punkt bei der privaten Finanzplanung! Dazu rechnen Sie Ihr Gehalt auf die kommenden Arbeitsjahre bis zu Ihrer Rente hoch. Je jünger der Arbeitnehmer ist, umso größer ist diese Position und nimmt leicht den höchsten Wert in der Vermögensbilanz ein. Hier wird klar, warum die Absicherung der Arbeitskraft mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung so wichtig ist.
Neben dem Kapital und dem Wert der Arbeitskraft sind bei älteren Sparern auch bereits erworbene Rentenansprüche eine wichtige Bilanzposition. Dazu gehören beispielsweise die gesetzliche Rentenversicherung und die Betriebsrente.
Ist es nicht etwas aus der Luft gegriffen, diese ganzen zukünftigen Einnahmen schon fest einzurechnen? Natürlich, künftige Kapitalzuflüsse sind mathematisch nicht mit heutigen Kapitalzuflüssen gleichzusetzen. Ihr Wert ist jedoch hoch und spielt für die Betrachtung der Maßnahmen der privaten Finanzplanung eine wichtige Rolle.

Einnahmen- und Ausgabenrechnung

Bei diesem Teilbereich der privaten Finanzplanung geht es um die Erfassung der regelmäßigen Geldeingänge und der Geldausgänge. Am besten nehmen Sie sich dazu die Kontoauszüge aus Dezember, Januar und dem letzten Monat als Grundlage und tragen die Zahlen rechts und links in eine Tabelle ein.

4.2. Langfristige, kurzfristige oder mittelfristige Finanzplanung: Was lohnt sich?

Die kurzfristige private Finanzplanung sollte bei Ihnen ganz oben auf der stehen, denn hier geht es um die Liquidität (also „flüssige Mittel“ wie Bargeld, Bankguthaben etc.), die keine Schwankungen braucht. Eine gute Richtlinie, wieviel dieser „flüssigen Mittel“ Sie zu jederzeit zur Verfügung haben sollten, sind 3 Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto.

Geplante oder mögliche Anschaffungen der nächsten Jahre gehören in die mittelfristige private Finanzplanung. Hierzu sollten die geschätzten Werte erfasst werden und jährlich aktualisiert werden. Letzteres ist wichtig, denn Ihre Finanzlage wird sich doch immer wieder etwas ändern. Hier gilt das berühmte Motto des ehemaligen US-Präsidenten Eisenhower „Pläne sind wertlos, aber eine gute Planung ist alles“.

Außerdem werden bei der mittelfristigen Finanzplanung Geldanlagen interessant: Werden Gelder erst in mehr als 2 Jahren benötigt, können defensive Fonds mit einer geringen Aktienquote oder – in geringem Umfang – Aktien ETFs mit beigemischt werden.

Die langfristige private Finanzplanung betrifft vor allem die Vorsorge für den Ruhestand. Bei Zeiträumen größer 10 Jahre kann man auf breit gestreute Aktien ETFs setzen und die Schwankungen einfach aussitzen.

Zeitraum

Kurzfristige Finanzplanung (bis zu 2 Jahren)

Mittelfristige Finanzplanung (2-10 Jahre)

Langfristige Finanzplanung (über 10 Jahre)

Ziele

Reisen, Technologie, Auto etc.

Immobilien, geplante Selbständigkeit etc.

Vor allem Altersvorsorge

Aber keine Sorge: Sie brauchen keine drei Einzelplanungen, sondern können sowohl die kurz-, als auch die mittel- und die langfristige Planung in einem Jahres-Zeitstrahl erfassen. Dieses Vorgehen ist sogar empfehlenswert, weil Sie so den Überblick behalten.

4.3. Fragen, die Sie sich stellen sollten

Woran machen Sie fest, ob Ihre private Finanzplanung gut erstellt ist? Ganz einfach: Ihre private Finanzplanung sollte Ihnen folgende Fragen beantworten können:

Wo stehe ich aktuell? Mit der oben dargestellten Bestandsaufnahme, die sowohl die Vermögens- und Schulden-Bilanz als auch die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung umfasst, beantworten Sie diese Frage bereits ausreichend.

Welche beruflichen Ziele habe ich und welche Erwartungen entstehen daraus an meine Ausgaben (z.B. für ein Studium) und Einnahmen (z.B. Gehaltspotential)?

Kann ich mit Schenkungen bzw. Erbschaften rechnen?

Will ich Zinsdifferenzgeschäfte eingehen? Diese Frage stellt sich, wenn Ihre Vermögensbilanz sowohl Kredite als auch liquide Vermögenswerte offenbart. Zinsdifferenzgeschäfte lohnen sich, wenn …

  • … die Erträge bzw. die realistische Ertragserwartung (z.B. bei vermieteten Immobilien oder Aktien ETF) die Sollzinsen übersteigen
  • … Sie ausreichend Reserven haben
  • … Sie Schwankungen auch emotional aushalten können
4.4. Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Ziele der privaten Finanzplanung erreichen können.

Fangen wir auch hier von vorne an:
Zuallererst sollten Sie die Rückführung von Schulden bei Konsumkrediten (Auto, Elektronikgeräte) und bei selbstgenutzten Immobilien angehen.
Die Analyse der Vermögensstruktur zeigt außerdem, welche Anlageklassen übergewichtet sind. Oft sind dies „Renten“, wie Rentenversicherungen, Rentenfonds, Renten- bzw. Anleihen-ETF und auch die gesetzlichen Rentenansprüche. Bestehen Immobilien, nehmen diese oft auch einen (zu) großen Platz in der privaten Vermögensstruktur ein.
Eine weitere Maßnahme besteht darin, sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bestmöglich abzusichern. Denn wie weiter oben bereits erwähnt, hat der Zukunftswert der Arbeitskraft ein hohes Gewicht.
Schließlich sollten Sie Ihr Depot genauer unter die Lupe nehmen. Bei aktiven und passiven Fonds (ETFs) stellen wir häufig fest, dass das Geld zwar auf verschiedene Anlagen verteilt ist, aber in den Fonds oft ähnliche Werte hoch gewichtet sind, wie derzeit beispielsweise die großen US-Technologieunternehmen. Durchleuchten Sie deshalb Ihr Depot und lösen sie solche Klumpenrisiken mit europäischen und asiatischen bzw. mittleren und kleineren Werten auf.

Unser Schlusswort

Eine private Finanzplanung kann der Schlüssel zu einer finanziell abgesicherten Zukunft und einer stabilen monatlichen Finanzlage sein. Schade also, dass viele Privatpersonen diese Möglichkeit versäumen!

Denn wie wir in diesem Beitrag gezeigt haben, ist es mit etwas Know-How und Zeitaufwand möglich, sich seine kurz- und langfristigen Wünsche zu erfüllen und die eigene Lebensqualität trotz gleichbleibendem Gehalt zu steigern.

Sie möchten Ihre Finanzen gerne unter Kontrolle bekommen, haben aber weder die Zeit noch die Expertise für ein solches Unterfangen? Gerne beraten wir Sie als langjährige und unabhängige Finanzberatung zu den einzelnen Möglichkeiten oder übernehmen Ihre komplette Vermögensverwaltung. Wir freuen uns auf das Gespräch!

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