FP-Anlageausschuss-Report zum 3. Quartal 2023

Die Finanz- und Kapitalmärkte konnten ihren Schwung mit in das 3. Quartal nehmen. Die positive Grundstimmung des Jahres hat sich bis Ende Juli fortgesetzt. So konnten einige Aktienindizes, wie der deutsche und der amerikanische Markt, Ende Juli sogar neue Rekordstände erreichen. Nach den Allzeithochs erfolgten Gewinnmitnahmen und die Aktienmärkte konsolidierten über den Sommer hinweg. Aufkommende Konjunktur- und Zinssorgen verunsicherten die Marktteilnehmer in der Folge.

Die weltweiten Notenbanken haben im 3. Quartal ihren Zinserhöhungskurs weiter unvermindert fortgesetzt. Die europäische Zentralbank EZB hat auf beiden Sitzungen in diesem Dreimonatszeitraum, den Zinssatz um jeweils 0,25 % auf derzeit 4,5 % angehoben. Die US-Notenbank Fed hat den Zins im Juli zum elften Mal in Folge auf nun 5,5 % erhöht.

Im Anschluss an die europäische Zinsentscheidung kam noch gewisse Zuversicht auf, dass der Zinshöhepunkt bald erreicht ist. Aussagen der US-Notenbank, die Zinsen könnten im Schlussquartal nochmals leicht erhöht werden, sowie Hinweise auf reduzierte Erwartungen baldiger bzw. deutlicherer Zinssenkungen im nächsten Jahr, bremsten die Hoffnungen der Marktteilnehmer jedoch wieder etwas aus.

Positiv zu werten ist der fortgesetzte Rückgang der Inflationsraten in diesem Quartal, wenn auch etwas weniger als erwartet. Die Inflationsraten sind in Deutschland auf aktuell 6,1 % und in der EU auf 5,9 % gefallen. Was weiterhin Sorgen bereitet, sind die Kerninflationsraten (Inflation ohne Energie und Nahrung). Diese liegen noch immer bei etwas über 5 % und hier lässt sich bisher nur ein leichter Rückgang erkennen. In den USA sind die Inflationsraten bereits auf 3,2 % gesunken. In den letzten Wochen sind die Rohstoffe, insbesondere der Ölpreis, wieder kräftig gestiegen. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Inflationsraten wieder etwas angestiegen sind. Es wird jedoch weiterhin erwartet, dass sich die Inflationsraten unter Schwankungen in den nächsten Jahren in der Tendenz nach unten bewegen.

Die Wirtschaftsaussichten sehen in den USA weiterhin robust aus. Die amerikanische Notenbank erwartet, dass die US-Wirtschaft stärker wächst, in diesem Jahr um 2,1 % und im nächsten Jahr um 1,5 %. In Europa liegen die Wachstumserwartungen der EZB in diesem Jahr nun bei 0,7 % und im Jahr 2024 bei 1 %, wobei man für Deutschland von geringerem Wachstum ausgeht. Interessant für das Weltwirtschaftswachstum wird es sein, wie sich der ehemalige Wachstumsmotor China weiterentwickelt und wie sich die geopolitische Lage verhält.

Wir beobachten und analysieren weiterhin alle Daten täglich für Sie. In der Summe sind die Vorzeichen für das 4. Quartal, auch aus Sicht der saisonalen Historie heraus, positiv einzuschätzen.

 

Aktienmärkte

Die internationalen Aktienmärkte haben ihren Positivtrend im Juli fortsetzen können und teilweise neue Höchststände erreicht. In den Sommermonaten fand dann eine Konsolidierung statt, die man nach den teilweise starken Anstiegen bei den Technologiewerten, als gesund werten kann. Die Zuwächse an den Aktienmärkten kamen vor allem von den Tech-Giganten, den sogenannten „Big Seven“, die für den größten Teil der Kursgewinne verantwortlich sind. Der breite US-Markt hat bis Ende September dagegen noch keinen Kurszuwachs seit Jahresbeginn erfahren. Die monetären Aussichten (Liquidität) sind durch die erfolgten Zinserhöhungen weiterhin herausfordernd, die technischen Parameter (Charts) sehen noch positiv aus, ebenso wie die globalen fundamentalen Daten. Statistisch sind die Monate November bis Januar der Zeitraum mit den höchsten Kurszuwächsen. Positiv zu werten ist auch, dass die Aktienmärkte in der Vergangenheit mehrheitlich in den 6 Monaten nach dem Ende des Zinserhöhungszyklus, gestiegen sind.

 

Anleihemärkte

Die für die Anleiheentwicklung wichtigen Inflationsraten und -erwartungen sind leicht gesunken, hängen aber kurzfristig an der weiteren Entwicklung der Rohstoffmärkte und den Löhnen. Die weltweiten Notenbanken haben als mittelfristiges Ziel ausgegeben, die Inflationsraten wieder auf 2 % bringen zu wollen. Aktuell erwarten wir, aufgrund der schwächeren Konjunkturaussichten, nur noch geringe Zinserhöhungen bzw. im Jahr 2024 sogar Zinssenkungen, was sich positiv auf die Kursgewinne an den Anleihemärkten auswirken sollte.

 

US-Dollar

Der Euro hat sich im 3. Quartal im Vergleich zur amerikanischen Leitwährung mit ca. 2,5 % deutlich nach unten entwickelt. Aufgrund der geringeren wirtschaftlichen Entwicklung in Europa im Vergleich zu den USA, erwarten wir in den nächsten Monaten in der Tendenz weiterhin einen stärkeren US-Dollar. Je nach Veränderung in den Zins-, Inflations- und Konjunkturerwartungen kann sich dieser Trend aber durchaus mittelfristig wieder verändern.

 

Gold

Das Edelmetall Gold hat sich in diesem Quartal seitwärts entwickelt. Kurzfristig sehen wir die Perspektiven weiterhin neutral, mittel- bis langfristig sollten sich Rückgänge bei den Zins- und Inflationserwartungen jedoch wieder positiv bemerkbar machen.

 

Stand: 21.09.2023

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